Nein, Muskelspiele sind nun wirklich nicht ihr Ding. Das Markenzeichen der zierlichen Sabrina Häßler ist vielmehr die Schnelligkeit. Im Sprint sieht die 17 Jahre alte Hallenserin ihre sportliche Zukunft, flach und noch mehr über die Hürden. Da war ihr bei der nationalen Bestenermittlung der U18 vor einem Monat in Mönchengladbach sogar der Silber-Coup gelungen.
Am letzten Wochenende waren ihre Allrounder-Fähigkeiten gefragt. Also auch im Kugelstoßen galt es, sich zu beweisen. Bei den deutschen Teammeisterschaften in Heidenheim beklagten Halles Mehrkämpferinnen einen Ausfall. Deshalb musste Sabrina Häßler ran. „Sie hat sich dieser Aufgabe gestellt und tapfer auch diese Disziplinen absolviert, die ihr so gar nicht liegen“, erklärte Trainer Burkhard Gäbel.
Doch der Reihe nach: Nach Bronze vor zwei und Silber vor einem Jahr war Gäbel mit seinen U-18-Mädchen in Heidenheim angetreten, um diesmal den Titel zu holen. Mit vier Starterinnen, von denen drei die Wertung kommen: Antonia Kohl, Marie-Luise Wächter, Lea-Marie Diedicke und eben die sprintstarke Häßler, die zur Absicherung mitgefahren war.
Bis zur vierten Disziplin lagen die Hallenserinnen im Plan. Doch als Marie-Luise Wächters Rücken zu zwicken anfing, zog Gäbel die Reißleine. Der Trainer beorderte seine Mehrkämpferin vorsorglich in die Umkleidekabine. Halles größter Widersacher Eintracht Frankfurt wusste diese Steilvorlage zu nutzen. „Deren Trainer hat mir gesagt: Ihr habt uns das große Tor aufgemacht. Und was soll ich sagen, er hatte recht“, seufzte Gäbel.
Allerdings machten es die SV-Talente den Frankfurterinnen extrem schwer. Die aus Merseburg stammende Antonia Kohl heimste die meisten Punkte ein. Auch wenn ihre Formkurve nach dem EM-Auftritt im Juli nicht mehr weiter nach oben getrimmt werden konnte, spielte sie doch ihre Stärken über die Hürden, im Sprint und Weitsprung aus.
Auch Lea-Marie Diedicke kämpfte nach auskurierter Fußverletzung bravourös. Und Sabrina Häßler? Nach Tag eins lag sie sogar auf Platz sechs. Trotz des verflixten Kugelstoßens und nur 9,60 Metern. „Das“, so ihr Trainer, „liegt ihr einfach nicht. Mit der Technik will es einfach nicht klappen.“ Dafür verbesserte sie sich mit den Speer auf 29,69 Meter und stellte im Hochsprung mit 1,60 Metern die Bestleistung ein. Die 800 Meter zum Schluss haben ihr noch einmal alles abverlangt. Am Ende war sie immerhin auf Platz 20.
„Silber erkämpft und nicht Gold verloren“, sagte deshalb auch der SV-Trainer. Wenn alle drei die zwei Stadionrunden jeweils fünf Sekunden schneller gelaufen wären, so hat Gäbel ausgerechnet, hätte es zu Gold gereicht – doch das war an diesem Tag einfach nicht drin. Dieses Teamsilber ist für Gäbel auch so etwas wie ein Abschiedsgeschenk. Ein Großteil seiner Gruppe wechselt in die U 20 zu Kai Dockhorn. (mz)
– Quelle: http://www.mz-web.de/24637138 ©2016
Autor: Petra Szag
Foto: Schulz
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